Gut 650 Besucher waren kürzlich bei herrlichem Sonnenwetter der Einladung der Stadtkapelle in den Brucker Stadtsaal gefolgt. Unter ihnen waren auch zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Landkreis: Oberbürgermeister Erich Raff, Alt-Oberbürgermeister Sepp Kellerer, Zweiter Bürgermeister Christian Götz (FFB) sowie zahlreiche Stadträte; weiterhin die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler, der stellvertretender Landrat Ulrich Schmetz, Frederik Röder (1. Bürgermeister Alling), Altbürgermeister Hubert Jung (Kreismusikschule), Sparkassendirektor Dr. Peter Harwalik, Ehrenkreishandwerksmeister Franz Höfelsauer, Kreisheimatpfleger Sepp Kink sowie Vertreter des Vorstands des Bezirksmusikverbands Amper.
Gleich zu Beginn bot sich den Besuchern ein beeindruckendes Bild: Über 70 junge Musiker aus dem Jugendblasorchester und von den Juniorbläsern hatten sich auf der Stadtsaalbühne eingefunden. Da beide Orchester gemeinsam spielten, wechselte auch das Dirigat zwischen Paul Roh und Monika Schmid. Die Stücke der Nachwuchsmusiker wurden von Lena Kellerer und Miriam Dietrich gekonnt moderiert.
Der musikalische Teil begann dann mit Musik aus der TV-Serie „Game of Thrones“ von Ramin Djawadi. Anschließend spielten die jungen Musiker den Lady Gaga-Hit „Just Dance“. Die Besucher waren schon zu Beginn des Konzerts vom Klangerlebnis aus mehr als 70 Instrumenten begeistert. Und die Nachwuchsmusiker glänzten auch bei den beiden folgenden Stücken mit ihrem musikalischen Können: Nach dem „Soul Bossa Nova“ von Quincy Jones verabschiedeten sie sich unter großem Applaus vom Publikum mit Ausschnitten aus dem Musical „Der König der Löwen“.
Nach dem 20-jährigen Vereinsjubiläum im vergangenen Jahr, kann heuer das 20-jährige Bestehen des Jugendblasorchesters gefeiert werden. Das Jubiläumskonzert mit allen Nachwuchsbläsern (inklusive der Bläserklassen) findet als Gemeinschaftskonzert mit der Kreismusikschule am 08.07.2018, 16:00 Uhr, im Brucker Stadtsaal statt.
Dann übernahm die Stadtkapelle unter der Stabführung von Paul Roh die weitere Gestaltung des Konzertnachmittags; die Moderation übernahm wieder in bewährter Manier souverän und informativ Susi Roh.
Mit dem ersten Stück und den Auszügen aus „Bilder einer Ausstellung“ fühlte sich Modest P. Mussorgsky berufen, durch seine Musik zum ganzen russischen Volk zu sprechen. Am Anfang des Gesamtwerks steht die „Promenade“, die den Komponisten selbst darstellt, wie er zwischen den Ausstellungsstücken umherwanderte, um sie zu betrachten. Nach dieser Einführung spielte die Stadtkapelle dann im Anschluss das letzte Bild dieser Reihe: „Das große Tor von Kiew“. Es ist ein Stadttor mit Glockenturm und einer kleinen Kirche im Innern. Glockenartige Akkorde im Bass schaukeln sich durch Hinzutreten von beschleunigten Mittel- und Oberstimmen zu einem reichhaltigen Geläute auf und das Stück endete schließlich mit gewaltigen Schlussakkorden. Und die Begeisterung des Publikums setzte sich fort und belohnte die Musiker mit einem tosenden Beifall.
War es beim Jubiläumskonzert die „Huckleberry Finn Suite“, so fiel die Wahl des Dirigenten Paul Roh heuer auf den satirischen Roman „Gullivers Reisen“ von Jonathan Swift. Der Schiffsdoktor Gulliver durchlebt auf seiner Reise vier verschiedene fiktive Stationen, zu denen sich der Komponist Bert Appermont Gedanken gemacht hat, wie er sie musikalisch darstellen kann. Damit die Gäste nicht nur akustisch mit auf die Reise genommen wurden, hatte eine junge Künstlerin aus dem Orchester zu den einzelnen Stationen passende Bilder entworfen, die auf der Großleinwand bewundert werden konnten.
Die allgemeine Hochstimmung aus dem Marsch „Euphoria“, mit dem die Besucher in die Pause geleitet wurden, setzte sich auch im 2. Teil des Konzerts fort.
Zu „Funk Attack“ (Otto M. Schwarz) marschierten die Musiker nach der Pause musizierend aus allen Richtungen wieder auf die Stadtsaalbühne.
Mit einem Medley aus dem Musical „Cats“ von Andrew L. Webber ging es dann wieder etwas ruhiger zu. Das Publikum konnte sich an drei der schönsten Songs: der Ouvertüre, The Old Gumbie Cat und Memory erfreuen.
Doch neben modernen Stücken hat immer auch die klassische Blasmusik im Konzertprogramm der Stadtkapelle ihren Platz. Die „Bayerische Polka“ von Georg Lohmann erlangte als Solostück für Posaune die größte Popularität. Sie stellt hohe Anforderungen an das Können des Solisten und wurde zum Markenzeichen der Zugposaunen-Musik. Der Solo-Posaunist Julian Müller ist gerade 19 Jahre alt und spielt seit 10 Jahren das Instrument. Er war einer der ersten Schüler der damals gegründeten Bläserklassen und hat die Leistungsabzeichen D1 und D 2 bereits in jungen Jahren mit sehr gutem Erfolg abgelegt. Er steht somit stellvertretend auch für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Verein.
Und es schloss sich gleich ein weiteres Solostück als Highlight an:
Leroy Anderson’s „The Typewriter“ wurde vor allem durch den Film „Der Ladenhüter“ mit Jerry Lewis bekannt. Hans von der Heide arrangierte dieses Stück für Blasorchester und Solo-Schreibmaschine und Florian von Loh stellte sich der Herausforderung als Solist. Da keine passende Schreibmaschine für das Stück gefunden werden konnte, intonierte er die typischen Geräusche in einer einzigartigen Version mit Waschbrett und Klingel.
Zum Abschluss fühlten sich dann viele Zuhörer mit dem Medley „Elvis in Concert“ in ihre Jugendzeit zurückversetzt – ohne allerdings in Ohnmacht zu fallen. Die Stadtkapelle intonierte 10 der erfolgreichsten Hits des „King of Rock’n Roll“.
Die Musiker belohnten den lang anhaltenden Applaus des Publikums mit zwei Zugaben:
Mit „Salemonia“ von Kurt Gäble und „Abendmond“ von Thiemo Kraas verabschiedeten sich zufriedene Musiker von ihren tollen Gästen.